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Informationen zu Krankheitsbildern

Asthma und obstruktive Bronchitis

Manche Kinder reagieren bei Atemwegserkrankungen sehr empfindlich mit ihren Bronchien. Die kleinen Atemwege - die Bronchien - stellen sich dann eng, das nennen wir obstruktive bzw. spastische Bronchitis. Manche Eltern erinnern sich an ähnliche Episoden in ihrer eigenen Kindheit. Mit steigendem Alter lässt diese Symptomatik meist nach oder verschwindet sogar ganz, manchmal jedoch bleibt sie auch noch bis ins Schulkind- bzw. Jugendalter bestehen. Die Verengung der Bronchien kann beispielsweise bei Atemwegsinfektionen, Allergien (z. B. Pollen) oder bei körperlicher Aktivität/Sport ausgelöst werden. Manchmal sprechen wir dann auch von einem Asthma bronchiale. Welchen Verlauf diese Neigung zu immer wiederkehrenden obstruktiven Phasen tatsächlich im Einzelfall nehmen wird, kann man leider nicht sicher vorhersagen.


Diagnostische Möglichkeiten in unserer Praxis:

  • Blutuntersuchungen sowie Allergiediagnostik, auch mittels Prick-Testung
  • Spirometer (Lungenfunktionstest)

Therapeutische Möglichkeiten:

  • Salbutamol: Unsere Kinderlungenspezialisten raten mittlerweile schon ab dem Säuglingsalter zur Inhalation eines Dosieraerosols (Spray), da dies schneller geht und zum Teil auch effektiver wirkt. Hierfür sollte man eine Inhalierhilfe mit Mundstück verwenden (z.B. Vortex®), was die Effektivität noch einmal steigert. Salbutamol kann aber auch feucht inhaliert werden. Dazu werden Salbutamol Inhaliertropfen mit Kochsalzlösung vermischt und über einen Vernebler/Inhaliergerät inhaliert. Die genaue Dosierung beider Varianten muss mit dem Kinderarzt abgestimmt werden.

 

  • Grundsätzlich ist zu sagen, dass Salbutamol als akute Therapie (Notfallmedikament) betrachtet werden sollte und bei sich wiederholender Symptomatik eine effektive prophylaktische Therapie (Vorbeugung) anzustreben ist.

 

  • Cortison: Cortison ist ein sehr effektives Medikament, welches Entzündungen im Körper, wie beispielsweise beim Asthma in der Lunge abschwächt. Oftmals ist der Einsatz von Cortison mit Angst vor schlimmen Nebenwirkungen behaftet. Nebenwirkungen von Cortison sind meist nur bei einer andauernden Therapie bzw. bei dauerhaften systemischen Gaben (also in Form von Tabletten oder Saft) zu erwarten. Bei kurzzeitigen Einsatz, einer Gabe z.B. als „Notfallmedikament“ (als Zäpfchen oder Saft) bzw. in Form einer Inhalation machen wir uns da gar keine Sorgen. Bei Kleinkindern macht es bei gehäuften Bronchitisepisoden in kurzen Zeitabständen oftmals Sinn, eine Therapie mit einer Cortisoninhalation durchzuführen. Diese Therapie kann die Entzündungsbereitschaft in den Atemwegen abschwächen und somit auch wiederkehrenden Episoden vorbeugen. Die Vermeidung immer wiederkehrender Entzündungsreaktionen der Bronchien hat unbedingt Vorrang vor den eher geringen Nebenwirkungen der Cortisoninhalation. Die Inhalation von Cortison kann über eine Inhalierhilfe mit Mundstück (z.B. Flutide mite über Vortex®) bzw. direkt über ein Spray erfolgen. Es gibt auch Kombipräparate aus Cortison und einem lang anhaltendem Salbutamol (z. B. Viani Diskus®).
  • Langfristig: Vermeidung von allergieauslösenden Faktoren, Hyposensibilisierung erwägen (auch bei uns möglich).

 

Die Handhabung zu den jeweiligen Inhalationen ist hier super erklärt: https://www.youtube.com/user/Atemwegsliga

Blutiger Stuhl im Säuglingsalter – Kuhmilchproteinallergie?

Es kann manchmal vorkommen, dass bei Säuglingen etwas Blut im Stuhl bzw. in der Windel zu sehen ist. Dies ist zunächst für die Eltern sehr erschreckend und besorgniserregend. Beruhigen sollte Sie in erster Linie, wenn das Kind sonst grundsätzlich zufrieden wirkt, gut gedeiht und keine weiteren Symptome (wie z.B. Fieber, starke Schmerzen, Trinkverweigerung) aufweist.

 

Die häufigste Ursache für Blutbeimengungen in diesem Alter ist die sogenannte Kuhmilchproteinallergie (nicht zu verwechseln mit der Laktoseintoleranz). Es handelt sich in der Regel um kein schwerwiegendes Krankheitsbild und verschwindet meist im Laufe des Kleinkindalters wieder. Die Kuhmilch gelangt über die Muttermilch durch z.B. kuhmilchhaltige Ernährung der Mutter oder über eine Formula-Nahrung auf Kuhmilchbasis (Pre- oder 1er-Nahrung) in den Darm und löst diese Unverträglichkeitsreaktion bzw. eine allergische Kolitis aus. Solange es dem Kind gut geht, würden wir 2 Wochen warten und beobachten, ob der blutige Stuhl häufiger auftritt. Sollte das der Fall sein, ist eine 2-4 wöchige kuhmilchfreie Diät - eine sogenannte diagnostische Eliminationsdiät- angezeigt (Diät erfolgt über die Ernährung der Mutter bei vollgestillten Babys bzw. spezielle Formula-Nahrung bei Flaschenkindern, auch keine Ziegen- oder Stutenmilch). Falls der Stuhl dadurch wieder unauffällig werden sollte, erfolgt nach 2 Wochen eine Umstellung zur gewohnten Ernährung. Die Diagnose einer Kuhmilchproteinallergie kann gestellt werden, wenn die Symptomatik nach Wiedereinführung der kuhmilchhaltigen Kost erneut auftritt. In diesem Fall empfehlen wir, die kuhmilchfreie Ernährung konsequent bis zum Ende des ersten Lebensjahres fortzuführen. In manchen Fällen, schweren Verläufen, bzw. vor allem bei nicht gestillten Kindern kommen hier auch Spezialnahrungen bzw. "therapeutische Nahrungen" zum Einsatz. Nach (sechs- bis) zwölfmonatiger therapeutischer Diät sollte eine Re-Provokation mit Kuhmilcheiweiß durchgeführt werden, um nicht unnötig lange eine einschneidende Diät fortzuführen.

Fieberhafte Infekte

Im Kleinkindalter sind bis zu 8 fieberhafte Infekte im Jahr normal. Vor allem, wenn das Kind in der Kita eingewöhnt wird, kommt es zu ständig wiederkehrenden Infekten. Oft hat man das Gefühl, dass das Kind bereits seit Wochen und Monaten krank ist, weil man gar nicht mitbekommt, wie ein Infekt aufhört und der nächste wieder beginnt. In den häufigsten Fällen handelt es sich um harmlose Virusinfekte. Diese können mit Fieber, Husten, Schnupfen, Ohrenschmerzen, Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und auch Hautausschlag einhergehen. Die Heilung kann man zumeist nicht stark beeinflussen. Natürliche Heilungsmechanismen des Körpers sind beispielsweise die Erhöhung der Körpertemperatur - sprich Fieber. Fieber dient der Abwehrfunktion bzw. der Abtötung der Viren im Körper. Symptomlinderung durch Medikamente kann dem Kind helfen, besser durch den Infekt zu kommen.

 

Gegen Fieber und Schmerzen gibt es grundsätzlich zwei gute Medikamente:

1. Paracetamol (Paracetamol®, Ben-U-Ron®): in gewichtsbezogener Dosierung, maximal alle 6 Stunden möglich.

2. Ibuprofen (Ibuprofen®, Nurofen®, Ibuflam®): in entsprechender Dosierung maximal alle 8 Stunden möglich.

 

Bestenfalls hat man diese Medikamente sowohl als Saft und/oder als Zäpfchen zu Hause. Im Wechsel könnte man dann theoretisch sogar alle 3 – 4 Stunden ein fiebersenkendes Medikament verabreichen, wenn es unbedingt sein muss. Fieber beginnt definitionsgemäß bei 38,5° C, bei Säuglingen gilt Fieber bereits ab 38,0 Grad. Viel wichtiger als die Zahl allerdings ist, wie es dem Kind grundsätzlich geht. Hat ein Kind hohes Fieber, ist dabei jedoch bei bester Laune, spielt und zeigt sich völlig uneingeschränkt, müsste man theoretisch nichts unternehmen. Haben wir im Gegenzug ein Kind mit nur leicht erhöhter Temperatur, das schlapp ist und leidet, so macht die Gabe von Paracetamol oder Ibuprofen durchaus Sinn. Wir wollen also nicht in erster Linie irgendeine gemessene Zahl senken, sondern den Allgemeinzustand des Kindes verbessern. Manchmal dauert es bis zu einer Stunde, bis das Medikament gut wirkt. Dann geht es den Kindern meist für ein paar Stunden besser. Bereits nach 4-5 Stunden kann die Wirkung nachlassen und die Temperatur steigt wieder an bzw. dem Kind geht es wieder schlechter. Das kann normal sein und bedeutet nicht, dass die Medikamente nicht wirken. Wichtig ist auch zu wissen, dass diese Medikamente nicht der Heilung dienen, sondern wirklich nur der vorübergehenden Symptomlinderung. Auch wenn die Apotheke zur Behandlung von Infektsymptomen einige weitere Präparate zu bieten hat, so arbeiten alle meist mit derselben Methode: auf Zeit. Nach ein paar Tagen geht es nämlich oft wieder besser.

 

Eine gute Alternative zur medikamentösen Fiebersenkung sind Wadenwickel. Dafür werden Baumwolltücher in handwarmen Wasser befeuchtet (Wasser darf nicht zu kalt sein!) und für 10-15 min um die Waden gewickelt. Diese Methode eignet sich ab dem ersten Lebensjahr. Bei Babys kann man alternativ auch Pulswickel am Handgelenk anwenden. Waden- oder Pulswickel sollten nicht bei Schüttelfrost bzw. kalten Händen und Füßen durchgeführt werden.

 

Da es sich bei fieberhaften Infekten sehr oft um Virusinfekte handelt, bringen Antibiotika überhaupt nichts. Daher werden Antibiotika nur in begründeten Ausnahmefällen bzw. bei Verdacht auf eine zugrundeliegende bakterielle Infektion/Superinfektion verschrieben. Falls auch unter Paracetamol oder Ibuprofen der Allgemeinzustand des Kindes durchgehend schlecht bleibt oder sie sich aus anderen Gründen um ihr Kind sorgen, schauen wir gemeinsam nach weiteren Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.

Kopfläuse

Bei Verdacht auf Kopfläuse untersuchen Sie Ihr Kind am besten durch Auskämmen (Läusekamm) der mit Pflegespülung gewaschenen Haare. 

 

Die wichtigsten Informationen im Überblick:

• Kopfläuse sind lästig, sie sind aber ungefährlich. Sie übertragen in Europa keine Krankheitserreger.

• Kopfläuse haben nichts mit mangelnder Sauberkeit zu tun. Sie können unabhängig von der persönlichen Körperpflege und den hygienischen Verhältnissen auftreten.

• Kopfläuse verbreiten sich durch Übertragung von Kopf zu Kopf.

• Kontaktpersonen bzw. Kindereinrichtungen sollten schnellmöglich über den Kopflaus-Befall informiert werden. Nur so lassen sich die notwendigen Maßnahmen einleiten, um die Ausbreitung zu stoppen.

• Untersuchung aller im Haushalt lebenden Personen mit einem Läusekamm, auch der Erwachsenen! Am besten durch Auskämmen der mit Pflegespülung angefeuchteten Haare.

• Behandlung mit einem Mittel aus der Apotheke. Diese Mittel sind oftmals auch rezeptfrei in Apotheken erhältlich, manche Mittel werden auch von den Krankenkassen übernommen. Beachten Sie genau die Anwendungshinweise (Beipackzettel). Bitte tragen Sie sich den Termin für die zweite Behandlung in Ihren Kalender ein!

 

Zusätzliche Maßnahmen im Haushalt - Kämme, Bürsten, Haargummis in heißer Seifenlösung (mindestens 50°C) waschen - (Kopf-)Handtücher bei 60°C mit haushaltsüblichen Waschmitteln waschen o Keine Desinfektionsmittel oder Insektizide verwenden.

 

Ihr Kind kann am Tag nach der ersten Behandlung wieder die Schule bzw. die Kita besuchen. In einigen Einrichtungen wird eine Gesundschreibung vom Kinderarzt benötigt.


Weitere Informationen siehe RKI:

www.rki.de: (Infektionskrankheiten A-Z -> K -> Kopflausbefall)

Materialien der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung:

www.kindergesundheit-info.de/themen/krankes-kind/kopflaeuse/behandlung

Magen-Darm-Infektionen

Die meisten Magen-Darm Erkrankungen im Kindesalter werden durch Viren (Rota-,Noro-, Adenoviren) ausgelöst. In seltenen Fällen sind Bakterien oder gar Parasiten verantwortlich.

 

Die Infektion verursacht meist eine Kombination aus Erbrechen, Durchfall, Bauchkrämpfen, Fieber und Appetitlosigkeit, die zur Dehydratation (Austrocknung) führen kann. Da die Erreger meist sehr ansteckend sind, stecken sich die Kleinen und auch Familienmitglieder sehr schnell an. Unkomplizierte Magen-Darm Infekte verschwinden oft rasch wieder. Gefährlich wird es allerdings, wenn bei anhaltenden Erbrechen oder Durchfall ein starker Flüssigkeits- und Elektrolytverlust droht. Davon sind besonders Babys und sehr kleine Kinder bedroht, weshalb hier eine zeitnahe Arztvorstellung empfohlen wird.

 

Zeichen eines starken Flüssigkeitsmangels können sein: starke Müdigkeit, Wesensveränderung, trockene Schleimhäute, keine Tränenflüssigkeit, trockene Windel bzw. seltenes Wasserlassen, bei Säuglingen eine eingefallene Fontanelle.

 

Was kann ich bereits zu Hause tun?

  • Trinken: ständige schluck- oder löffelweise Flüssigkeitszufuhr v.a. bei Kindern mit starken Erbrechen.

Geeignete Getränke: Fenchel- und Kamilletee (leicht gesüßt mit Traubenzucker oder Honig), mit Wasser verdünnte Säfte. Ungeeignete Getränke: pure Säfte, Getränke mit Kohlensäure/Limonaden, Milch. Reines Wasser ist auch nicht zu empfehlen, da dieses keine Salze enthält. In der Apotheke gibt es orale Rehydratationslösungen (Oralpädon®), diese dürfen allerdings nur kurzzeitig eingesetzt werden (am besten nur nach Rücksprache mit uns und/oder Apotheker/-in).

Die Menge an Flüssigkeit, die ein Kind zu sich nehmen sollte, hängt von dem Alter und Gewicht des Kindes ab. Als grober Richtwert gilt jedoch 90 ml Flüssigkeit pro kg Körpergewicht in 24 Std. (Bsp: 12 kg ca. 1 Liter über 24 Std.). Liegen zwischen der Flüssigkeitszufuhr und dem nächsten Erbrechen des Kindes mehr als 10 min, ist der größte Teil der Flüssigkeit vom Körper aufgenommen worden und die Flüssigkeitszufuhr sollte fortgesetzt werden.

  • Gestillte Babys erhalten weiter Muttermilch und werden nun häufiger angelegt. Babys, die nicht gestillt werden erhalten weiter ihre Formula bzw. Flaschennahrung.
  • Einführung der Schonkost, sobald sich das Erbrechen legt bzw. Appetit vorhanden ist: milch- und fettarme Kost. Empfohlen werden beispielsweise: geriebener Apfel (wird etwas bräunlich, das darin enthaltene Pektin bindet Flüssigkeit und bildet eine schützende Schicht auf der Darmschleimhaut), Banane (püriert oder zerdrückt, gleicht Minerlastoffverluste aus, liefert Energie), Karottensuppe (500g Karotten+1 Liter Wasser+1TL Salz kochen), Kartoffelbrei ohne Milch, Haferflocken, Knäckebrot, Zwieback, Nudeln ohne Soße, Magerquark. Salzstangen & Cola werden nicht empfohlen!
  • Bei Bauchschmerzen: Körnerkissen auf den Bauch legen, Bauchmassage.
  • Bei unstillbarem Erbrechen: Behandlungsversuch mit Vomex® (Zäpfchen oder Saft erhältlich), am besten nur nach Rücksprache mit uns.
  • Durchfallmittel wie Loperamid® werden Kindern unter 18 Jahren nicht verabreicht .
  • Antibiotika werden nur in selten Fällen (schwere bakterielle Infektion) verabreicht.

 

Im Zweifel können Sie sich immer an uns wenden und ihr Kind bei uns vorstellen.

 

Eine rasche Vorstellung empfehlen wir bei besonders kleinen Kindern, bei Zeichen der Austrocknung, bei hohem Fieber, bei sehr starken Bauchschmerzen, bei Blut im Stuhl oder bei länger bestehender Symptomatik.

Mittelohrentzündung

Das Vorgehen bei Ohrenschmerzen bzw. einer Mittelohrentzündung ist folgendermaßen:

  • Feucht-Warme-Wickel mit Kamillesäckchen/Zwiebeldunstwickel (Anleitung siehe unten)
  • Schmerz- und Entzündungshemmung: Gute Erfahrungen haben wir hier mit Ibuprofen (Ibuprofen®, Nurofen®, Ibuflam®, Dolormin®). Dies sollte 2 Tage lang fest 3 x täglich gegeben werden.
  • Belüftung: Zwischen Nasen-Rachen-Raum und Ohr gibt es einen Verbindungskanal (Tuba auditiva), der für die ordentliche Belüftung des Mittelohrs zuständig ist. Bei Schnupfen sind die Nasenschleimhäute angeschwollen und häufig auch dieser Verbindungskanal betroffen und das Mittelohr damit schlecht belüftet. Abhilfe kann man mit gewöhnlichen abschwellenden Nasentropfen/-spray (Otriven®, Olynth®, Nasivin®, Nasic®) schaffen, ebenfalls 2 Tage lang fest 3 x täglich.
  • Begleitenden Gabe von Sinupretsaft 2-3 x tgl. (Dosierung altersabhängig, ab 2 Jahre)

 

In über 80 % der Fälle sind solche Infektionen viral bedingt. Dann sollte man die Beschwerden auf diese Weise auch innerhalb von ca 2-4 Tagen gut in den Griff bekommen. Sollten diese Beschwerden trotzdem weiterhin bestehen oder sogar Eiter aus dem Gehörgang laufen, sollte Sie sich bei uns vorstellen und gemeinsam müssen wir eine antibiotische Therapie erwägen.


Eine antibiotische Behandlung einer akuten Mittelohrentzündung erfolgt bei bestimmten Risikofaktoren:

  • Alter < 6 Monaten,
  • Alter < 2 Jahren mit beidseitiger Otitis mit geringen bis starken Schmerzen und Fieber (v.a. bei Beschwerden > 48-72 h),
  • persistierende eitrige Otorrhoe (Ohrenlaufen)
  • Patienten mit Immundefizienz oder schweren angeborenen Grundkrankheiten (Down-Syndrom, Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte, Cochleaimplantat, Influenza)
  • Mittelohrentzündung mit reduziertem Allgemeinbefinden

 

Das Antibiotikum der Wahl heißt Amoxicillin. Die Therapie erfolgt in der Regel 5-10 Tage.


Anleitung für Ohrenwickel

  • Herstellung eines Kamillesäckchen (für Kinder ab 1 Jahr)

Eine handvoll getrocknete Kamillenblüten in ein dünnes Tuch oder Socke legen und anschließend das Päckchen z.B. zwischen zwei Wärmflaschen, auf einer Heizung oder Ofen erwärmen, es sollte jedoch nicht brennend heiß sein. Alternativ kann man auch Kamilleteebeutel kurz aufkochen und diese anschließend in ein Tuch wickeln. Das gut durchwärmte Säckchen wird dann auf das schmerzende Ohr gelegt. Befestigen Sie nun beides mit Hilfe des Schals, Stirnband oder Mütze und lassen Sie es 30 Minuten lang einwirken. Das Kamillesäckchen kann so oft wieder verwendet werden, bis der Duft nachlässt. Dies ist meist nach 4 bis 5 Behandlungen der Fall.

  • Herstellung eines Zwiebelsäckchen (für Kinder ab 1 Jahr)

Schälen Sie eine mittelgroße Speisezwiebel und schneiden Sie sie in dünne Scheiben oder kleine Würfel. Geben Sie die geschnittene Zwiebel in ein dünnes Tuch, Baumwolltuch, Verbandmull und erwärmen Sie die Zwiebel im Ofen oder in der Mikrowelle. Legen Sie das Zwiebelsäckchen, evt. etwas Heilwolle dazwischen, bei zur Seite geneigtem Kopf auf das zu behandelnde Ohr und befestigen Sie es mit Mütze, Schal oder Stirnband. Lassen Sie es ca. 15-30 min einwirken. Wiederholen Sie die Behandlung zwei bis dreimal pro Tag.


Sanfte Alternativen:

  • Lavendel-Johanniskrautöl oder Engelwurzbalsam hinter dem Ohr auftragen und eine mit Heilwolle gefüllte Ohrkompresse bzw. Ohrwickelstirnband auf das Ohr auflegen.
  • Infrarotlicht
  • viel trinken!
  • Inhalieren

 

Achtung: nicht bei allen Ohrenschmerzen ist Wärme richtig. Auch nicht bei hohem Fieber.

Notfallnummern

In lebensbedrohlichen Notfällen: 112

 

Kinderärztlicher Bereitschaftsdienst: 116 117 

oder Info über Website: https://bereitschaftspraxen.116117.de/#/

Zeiten: Montag, Dienstag und Donnerstag: 18:00-21:00 Uhr; Mittwoch und Freitag 17:00-19:00 Uhr

Wochenende und Feiertage: 10:00-12:00 Uhr und 17:00-19:00 Uhr

 

Außerhalb der Zeiten des kinderärztlichen Bereitschaftsdienstes:

Uniklinikum Jena/Kindernotaufnahme: 03641-9328000

Robert-Koch Krankenhaus Apolda/Notaufnahme: 03644-571900

Sophien- und Hufeland Klinikum Weimar/Notaufnahme: 03643-571000

 

Zahnärztlicher Notdienst: 01805 - 90 80 77 (kostenpflichtig)
Notdiensthabende Apotheke: 0800 – 228 228 0 (kostenfrei)

 

Giftnotruf (Erfurt): 0361-730 730

Kinder- und Jugendtelefon: 0800-111 0 333

Telefonseelsorge: 0800-111 0-111

Polizei: 110

Pollenallergie

Klassische Beschwerden bei Pollenallergie sind: Tränen der Augen, Augenjucken, Niesreiz, Fließschnupfen, verstopfte Nase, Krabbeln an Gaumen, Husten, Atemnot, Asthma bronchiale, auch Magen-Darm-Störungen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Müdigkeit, Konzentrationsminderung, depressive Verstimmtheit. Bei länger bestehenden Allergien können aufgrund von Allergenverwandtschaft zusätzliche Nahrungsmittelallergien auftreten.

 

Auslöser: Pollen von meist windbestäubten Pflanzen (insbesondere Birke, Erle Hasel, Esche, Gräser, Getreide, Beifuß, Wegerich, Ampfer).

 

Möglichkeiten der Behandlung:

1. Die Allergenkarenz - das Meiden der Pollen - ist die sicherste Behandlungsweise, praktisch aber schwer durchführbar, da Pollen sehr weit vom Wind verbreitet werden.

 

Folgendes sollte jedoch zur Linderung der Beschwerden berücksichtigt werden:

a. Evtl. eine Pollen-App nutzen, um körperliche Aktivitäten in pollenarme Zeit zu legen

b. Kleidung nicht im Schlafzimmer ausziehen / ablegen; in der Pollensaison vor dem Zubettgehen täglich Haare waschen, Abduschen, Nase evtl. mit Hypertoner Salzlösung ausspülen (Pollenlast reduzieren)

c. Lüften nur bei geringer Pollenausschüttung: Die beste Zeit zum Lüften ist auf dem Land zwischen 19.00 und 24.00 Uhr, in der Stadt morgens zwischen 6.00 und 8.00 Uhr. Bitte nicht bei aufkommendem Wind/ Gewitter lüften - Pollen werden vermehrt aufgewirbelt. Günstig ist auch das Lüften bei längerem Regen und kurz nach Regenfall (nicht zu Beginn). Pollendichte Gaze vor den Fenstern kann nützlich sein

d. Bei Autofahrten Lüftung ausschalten und Fenster geschlossen halten - oder Pollenfilter für die Lüftungsanlage benutzen.

e. Häufiges Staubsaugen und Wischen.

f. Luftschadstoffe erhöhen die Häufigkeit und Schwere allergischer Reaktionen - wenn möglich meiden! (aktives / passives Rauchen, Verkehrsabgase)

g. Urlaubsplanung: günstig sind Hochgebirge, Meeresküste.

 

2. Hyposensibilisierung Die Hyposensibilisierung (auch als Desensibilisierung oder Allergie-Impfung bezeichnet) ist im Moment die einzige ursächlich wirksame Therapie. Dabei bekommt der Allergiker „sein" Allergen in aufbereiteter Form in steigender Dosis verabreicht, um ihn so gegen Pollen unempfindlicher zu machen. Damit wird neben einer Verminderung der Beschwerden vor allem eine Vermeidung der Ausbreitung der allergischen Reaktion auf andere bzw. neue Allergene und auf andere Schleimhautbereiche (Nasennebenhöhlen, Bronchien - Bronchialasthma) erreicht. Leider ist diese Behandlung nicht bei jedem Betroffenen gleich gut wirksam. Sie ist bei „jungen" Allergien besonders gut wirksam.

 

3. Medikamentöse Behandlung der Beschwerden. Sie dient vor allem der Symptomlinderung. Hierfür stehen unterschiedliche Präparate in verschiedenen Anwendungsformen zur Verfügung (Antihistaminika).

 

4. Alternative Behandlungsmethoden (z.B. Bioresonanz-auch in unserer Praxis)

Pseudokrupp

Pseudokrupp ist eine Erkrankung der oberen Luftwege im Kleinkindalter, welche meist durch Virusinfektionen hervorgerufen wird. Häufig treten die Symptome bei kühler/feuchter Luft auf (meist den Herbst- und Wintermonaten).

Aufgrund einer entzündlichen Reaktion mit Anschwellen im Bereich des Kehlkopfes entstehen die typischen Symptome mit:

  • bellendem Husten (wie ein Hund),
  • inspiratorischem Stridor (typisches Geräusch beim Einatmen)
  • Heiserkeit

 

In der Regel treten die Beschwerden nachts oder in den frühen Morgenstunden auf und können für die Eltern und das Kind sehr bedrohlich wirken. Oftmals können einfache Maßnahmen Linderung schaffen:

  • Ruhe bewahren, vor allem gegenüber dem Kind.
  • Kalte Luft tut gut, also am besten an das offene Fenster oder auf dem Balkon. Nachts das Fenster öffnen und frische Einatemluft rein lassen.
  • Aufrechte Körperhaltung einnehmen.
  • Feuchte Luft ist wohltuend. Hängen Sie zum Beispiel ein paar nasse Handtücher im Kinderzimmer auf.
  • Atemwege mit kühlenden Getränken kühlen und beruhigen.

 

Sollten diese Maßnahmen nicht helfen, haben wir gute Erfahrungen mit Cortison, welches die angeschwollenen Atemwege wieder zum Abschwellen bringt:

  • Cortisonsaft oder Zäpfchen (Infectodexakrupp® bzw. Rectodelt®) können wir bei uns einmalig verabreichen. Häufig hält die Wirkung dann auch noch bis zum Folgetag an. Diese Medikamente kann man auch als Notfallmedikation für zu Hause verordnet bekommen.
  • Eine zeitnahe Vorstellung bei uns empfehlen wir bei fortbestehendem starkem Husten auch tagsüber oder auch hohem Fieber und auffälliger Atmung. Die lebensbedrohliche bakterielle Kehlkopfentzündung (Epiglottitis) kennen wir heutzutage glücklicherweise kaum noch, da die meisten Kinder gegen den Erreger Haemophilus influenzae B geimpft sind. Dies sollte im Impfbuch unter HiB eingetragen sein.

Windeldermatitis/Wunder Po

Tipps zur Pflege:

  • Kind so oft wie möglich wickeln (manchmal stündlich),
  • Versuch von Stoffwindeln, diese bilden keine feucht-warme Kammer,
  • Wunde Haut mit lauwarmen Wasser ohne Seife reinigen, alternativ kann auch gekochter Schwarztee zum Einsatz kommen. Haut vorsichtig trocken tupfen – nicht reiben,
  • Keine chemischen Badezusätze, Feucht- oder Öltücher zur Reinigung verwenden,
  • Viel frische Luft an die Haut lassen,
  • Bei nässenden Hautarealen keine Pasten oder Salben verwenden, dies führt zum luftdichten Verschluss der Haut und verschlimmert meist das Problem
  • Feuchte Umschläge, Waschungen Bäder und Schüttelmixturen verwenden (z.B. feuchter Kamilleumschlag oder Sitzbad 1-2 x tgl. - 1EL Kamilleblüten auf eine Tasse kochendes Wasser)
  • Hautreizende Nahrungsmittel wie Zitrusfrüchte, Tomaten, Obstsäfte oder Erdbeeren weglassen, wenn ein Zusammenhang erkennbar ist.

 

Entzündungshemmende Cremes: Ringelblumensalbe (Calendula von Weleda), Windelbalsam der „Bahnhofsapotheke“, Mirfulan®

 

bei Pilzinfektionen: Multilind® (enthält Nystatin und Zinkoxid), Infectosoor®-Salbe